Ein Ort mit bewegter Vergangenheit und neuer Bestimmung
Von der kaiserlichen Hochzeitskapelle bis zum modernen Kulturjuwel – die bewegte Geschichte eines außergewöhnlichen Ortes.
Die Sisi-Kapelle wird von Baron Carl Freiherr von Sothen anlässlich der Hochzeit des kaiserlichen Paares Elisabeth und Franz Joseph errichtet. Nach dem Plan von Architekt Johann A. Garben entsteht das erste neugotische Gebäude in Wien.
Freiherr von Sothen, der eines gewaltsamen Todes stirbt, lässt sich in der Gruft der Sisi-Kapelle beisetzen. 1903 findet auch seine Frau, Franziska Freiin von Sothen ihre letzte Ruhe an seiner Seite.
Der Nonnenorden "Zum armen Kinde Jesu" erbt den Besitz der Familie von Sothen und renoviert die Kapelle.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sisi-Kapelle stark beschädigt und danach leider dem Verfall preisgegeben.
Ein Bescheid des Bundesdenkmalamtes rettet den Bau vor dem drohenden Abriss. Vandalismus und Zeit führen zur fast gänzlichen Zerstörung der Kapelle. Eingang und Fenster werden als erste Sicherheitsmaßnahme vermauert. Mehrere Rettungsversuche scheitern am notwendigen Geld.
Der gemeinnützige Verein Kuratorium Wald erwirbt das Gebäude und das Grundstück. Ein artifizieller Öffnungsakt mit Norman Mailer, Krone Herausgeber Hans Dichand und Christian Muthspiel ist der Startschuss für die umfangreiche Revitalisierung der Kapelle.
Im Winter 2002/2003 wird das gesamte Gebäude horizontal und vertikal zunächst umfassend trockengelegt.
Das Ehepaar von Sothen wird in der neugebauten Gruft an der Südseite der Sisi-Kapelle von Caritas-Direktor Michael Landau erneut beigesetzt.
Hans Hoffer erstellt ein neues künstlerisches und architektonisches Gesamtkonzept für die Revitalisierung der Sisi-Kapelle. Gerhard Heilingbrunner und das Kuratorium Wald erarbeiten ein 1,1 Millionen Euro schweres Finanzierungskonzept. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny mit dem Altstadterhaltungsfond und das Bundesdenkmalamt mit Frau Dr. Barbara Neubauer unterstützen das Projekt gemeinsam mit vielen Firmen und privaten Spendern.
Am 14. April erfolgt mit einer Chorinstallation im Baugerüst der Spatenstich zur Erneuerung der Kapelle durch Bürgermeister Michael Häupl, Landeshauptmann Erwin Pröll und die Patin Sissi Pröll. Die Rettungsaktion für das Juwel wird damit konkret.
In detaillierter Kleinarbeit wird die Kapelle rekonstruiert und von Grund auf renoviert, ein transparentes Glasdach lässt den Blick in den Himmel zu, modernste audiovisuelle Technik und ein LED-Lichtsystem versprechen eine interessante Nutzung in Gegenwart und Zukunft.
Am 8. Juli wird die Sisi-Kapelle in neuer Konzeption mit der Auftragskomposition "Kryptomnesie" von O.M. Zykan in der Lichtinszenierung von Hans Hoffer durch Bürgermeister Michael Häupl und Landeshauptmann Erwin Pröll feierlich eröffnet.
Die Sisi-Kapelle findet heute neben ihrer kulturellen Widmung Verwendung in einer breiten Vielfalt. Dieser außergewöhnliche Raum an besonderem Ort öffnet sich für alle Bereiche des Lebens.
Die Sisi-Kapelle steht heute als Symbol für erfolgreiche Denkmalpflege und die Verbindung von Geschichte mit Moderne. Von der kaiserlichen Hochzeitskapelle zum innovativen Kulturraum – eine österreichische Erfolgsgeschichte.